Nachlese zur Fortbildung „Pränataldiagnostik”

Am 15. Januar 2020 fand die gemeinsame Fortbildungsveranstaltung des Zentrums für Pränataldiagnostik und des MVZ Humangenetik Limbach Berlin am Kudamm 199 statt.

Frau Dr. Knoll (Limbach Humangenetik Berlin) begrüßte die Teilnehmer in den frisch renovierten Räumen des Zentrums für Pränataldiagnostik und erinnerte daran, dass die gemeinsame Fortbildung von Frauenärzten und Genetikern am Kudamm eine lange Tradition hat.

Die wissenschaftlichen Vorträge begannen mit Dr. Bürger (Limbach Humangenetik Berlin). Er betonte, dass mit dem leicht zugänglichen nicht-invasiven Pränataltests die Trisomien zwar leicht auszuschließen sind, bei den Schwangeren häufig andere genetische Risiken aber viel relevanter sind. Für deren Gendiagnostik ist fetale DNA nötig. Dafür ist ein Eingriff nötig, der bei Schwangeren und teils auch Frauenärzten mit Angst vor Fehlgeburt verbunden ist. Dass dies eher unangemessen ist, zeigt u.a. eine große Metaanalyse aus 2018. Mit Fehlgeburt ist bei 0,35 % der Eingriffe (Fruchtwasser und Chorionzotte) zu rechnen, viel weniger als in alten Publikationen dargestellt. Die DNA des Feten kann in modernen Verfahren (Array-CGH, Panels, Exome, Genome) hohe diagnostische Trefferquoten erreichen.

Auf diese Verfahren detaillierter ging Prof. Dr. Bergmann ein, der gerade den Humangenetik Leuchtturm für die Limbach Gruppe in Mainz etabliert. Sollen Nierenzysten genetisch abgeklärt werden, empfiehlt sich ein Panel. Das Exom ist hier wegen Pseudogenen und CG-reichen Sequenzen sehr fehleranfällig. Umgekehrt ist es bei Anlagestörungen der Nieren. Da diese durch sehr viele Gene verursacht sein können, findet ein Exom hier eher die pathogene Varianten als ein Panel. Prof. Bergmann betonte, dass hohe Qualität in der Gendiagnostik noch lange von der Kompetenz der beteiligten Ärzte und Naturwissenschaftler und deren Kooperation abhängen wird. Automatisierung a la Labormedizin ist hier aktuell undenkbar.

Die Wichtigkeit der Kooperation zwischen den gynäkologischen und genetischen Pränataldiagnostikern unterstrich auch PD Dr. Schröer vom Zentrum für Pränataldiagnostik Kudamm 199. Er sortierte die verschiedenen gendiagnostischen Verfahren in Stufen ein und ordnete auch der konventionellen Chromosomendiagnostik noch klinisch Relevanz zu. Bei fetalen Fehlbildungen und unauffälligen Chromosomen sollte dann, abhängig vom sonografischen Befund entweder eine hochauflösende Chromosomendiagnostik (Array-CGH), eine gezielte Gendiagnostik (Panel) oder -bei nicht weg-weisenden klinischen Befunden- ein Trio-Exom erfolgen.

Abschließend zeigte Dr. Hagen (Zentrum für Pränataldiagnostik Kudamm 199) wie bildgebende Verfahren (Ultraschall und MRT) von hoher Qualität bereits auf sehr seltene Erkrankungen wie Ciliopathien hinweisen können, sodass mit gezielter Gendiagnostik (Panel) die ursächlichen Mutationen identifiziert werden können.

Die Diskussionen über die Präsentationen setzten sich in der Pause fort und nahmen am leckeren Buffett noch Fahrt auf. Diese Veranstaltungsreihe wird in einigen Monaten fortgesetzt.

Alle Nachrichten im Rückblick finden Sie hier in unserem übersichtlichen Archiv.

Im Nachrichtenarchiv lesen

Labor-Rechner

Labor-Rechner für alle wichtigen Formeln und Einheiten.

 

Zu den Rechnern

Präanalytik

Wichtige Hinweise
zu Proben und Transport

 

Zur Präanalytik

Aktuelle Stellenangebote

 

 

Zu den Stellenangeboten

Aktuelles

Arzt-Information
Anpassung Ergebnisausgabe Albumin im Serum und in Punktaten 16.12.2024
Falls Sie die Ergebnisse für Albumin im Serum bzw. in Punktaten in konventionellen Einheiten erhalten, wird die Ergebnisausgabe (Serum, Aszitespunktat, Pleurapunktat, Punktat allgemein) ab dem 01.01.2025 wie folgt angepasst:
weiterlesen
Fachübergreifend
Dringender Appell: Laborreform 2025 bedroht medizinische Versorgung 22.10.2024
Die bevorstehende Laborreform 2025 stellt eine ernste Bedrohung für die Qualität der medizinischen Versorgung dar. Der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM e.V.) und der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BAeMI e.V.) haben in einem offenen Brief die drastischen Folgen dieser Reform für Patienten und das Gesundheitssystem dargelegt.
weiterlesen
Fachübergreifend
Welttag des Labors 23.04.2024
Der 23. April ist mehr als nur ein Datum im Kalender – es ist der Welttag des Labors, an dem wir die stillen Held*innen feiern, ohne die eine moderne Gesundheitsversorgung undenkbar wäre. Menschen unterschiedlichen Alters und diverser Werdegänge – darunter medizinische Fachangestellte, medizinische Technolog*innen, Naturwissenschaftler*innen und Ärzt*innen verschiedener Fachgebiete – bilden das Rückgrat unserer Labore. Sie sorgen dafür, dass die gewonnenen Materialien korrekt verarbeitet und die Ergebnisse schnellstmöglich an die anfordernden Stellen zurückgespielt werden, damit primäre Gesundheitsversorger*innen die Informationen erhalten, die sie zur erfolgreichen Behandlung ihrer Patient*innen dringend benötigen.
weiterlesen

Um diese Webseite für Sie optimal zu gestalten und Zugriffe zu analysieren, verwenden wir Cookies. Mit Klick auf Zustimmen erklären Sie sich damit einverstanden. Ihre Zustimmung können Sie jederzeit widerrufen. Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung