Infektionsdiagnostik

Antimikrobielle Therapie bei ambulant erworbenen Harnwegsinfektionen

Für die kalkulierte Therapie unkomplizierter, bakterieller Harnwegsinfektionen in der Ambulanz werden mit hohem Empfehlungsgrad folgende Antibiotika empfohlen.

Aufzählung in Alphabetischer Reihenfolge:

  • Fosfomycin-Trometamol
  • Nitrofurantoin
  • Nitroxolin
  • Pivmecillinam
  • Trimethoprim (bei Resistenzraten < 20%)

Für die eventuell notwendige gezielte Therapie bieten wir eine mikrobiologische Urindiagnostik gemäß Qualitätsstandards in der mikrobiologisch-infektiologische Diagnostik1 an. Wenn die gefundenen Mikroorganismen typische oder zumindest mögliche Erreger eines Harnwegsinfektes sind, wird die Empfindlichkeitstestung nach dem derzeit gültigen Regelwerk der EUCAST2 durchgeführt und bewertet.

Dabei gibt es folgende Einschränkungen:

  • Fosfomycin-Trometamol, Nitrofurantoin und Nitroxolin sind nur für Escherichia coli bewertbar. D. h. für andere Erreger sind keine Schwellenwerte gemäß EUCAST vorhanden.
  • Fosfomycin-Trometamol kann z. T. nicht automatisiert getestet werden. Die manuelle Testung muss deshalb ev. zusätzlich beauftragt werden.
  • Unser Gerät zur Resistenztestung bewertet, gemäß seiner Zulassung, Pivmecillinam nur für E. coli in automatisierter Weise.
  • Auf Wunsch kann eine manuelle Nachtestung von Pivmecillinam gemäß EUCAST für folgende weitere Enterobacterales durchgeführt werden:
    • Klebsiella spp.
    • Citrobacter spp.
    • Enterobacter spp.
    • Raoultella spp.
    • Proteus mirabilis

Häufige Fragen

Frage: Ich habe mit einem der o.g. Antiinfektiva behandelt und dem Patienten geht es deutlich besser, aber auf Ihrem Befund ist ein Bakterium angegeben, für das keine Schwellenwerte vorhanden sind (s.o.). Habe ich falsch behandelt?
 

Antwort: Nicht notwendigerweise. Der klinische Behandlungserfolg ist das wichtigste Kriterium bei der Entscheidung einer ev. Therapieänderung. Bei deutlicher Besserung ist eine Therapieanpassung nicht in jedem Fall erforderlich.


Frage: Wozu gibt es eigentlich die oben empfohlenen Antiinfektiva, wenn Sie nicht auf deren Empfindlichkeit testen?
 

Antwort: Die o. g. Antiinfektiva wurden gemäß der häufigsten im ambulanten Kontext vorkommenden Erreger gewählt (E. coli und andere Enterobacterales). Sie sind deshalb eine gute Wahl für die kalkulierte Therapie, wenn klinische Kriterien für einen Harnwegsinfekt sprechen. Für andere, weniger häufige Erreger gibt es für diese Antibiotika keine Bewertungskriterien, s. o.


Frage: Mein Patient hat Zeichen auch nach Beginn der Therapie mit Fosfomycin Zeichen eines Harnwegsinfektes und aus Urin vor Gabe von Antibiotika wurde als einziger Keim Enterococcus spp., Ampicillin-empfindlich, in einer Keimmenge von 10^5 Kolonien/ml nachgewiesen. Wie gehe ich vor?
 

Antwort: Hier wäre für die Weiterbehandlung die Anwendung von Amoxicillin, p. o., zu diskutieren.

 

Verweise:
Leitlinienprogramm DGU & AWMF. Interdisziplinäre S3 Leitlinie: Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten. Kurzversion 1.1.-2, 2017 AWMF Registernummer: 043/044. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/043-044

1 - MIQ. MIQ 02: Harnwegsinfektionen. DE Elsevier Health https://shop.elsevier.de/miq-02-harnwegsinfektionen-9783437226854.html.

2 - EUCAST. Clinical breakpoints and dosing of antibiotics. https://www.eucast.org/clinical_breakpoints.

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